USA: Polizei benutzt aus DNA rekonstruiertes Porträt für automatische Gesichtserkennung

Im Jahr 2017 hatten Ermittler des East Bay Regional Park District Police Department die Idee, im ungelösten Mordfall von Maria Jane Weidhofer voranzukommen. Die Firma Parabon NanoLabs erhielt genetische Informationen vom Tatort in Berkeley, Kalifornien, und behauptete, aus der DNA ein Gesicht rekonstruieren zu können.

Parabon NanoLabs nutzte ein eigenes maschinelles Lernmodell, um ein 3D-generiertes Gesicht des mutmaßlichen Täters zu erstellen. Das Modell sagte voraus, dass der Mörder männlich sei, mit heller Haut, braunen Augen und Haaren, ohne Sommersprossen und buschigen Augenbrauen. In einem umstrittenen Schritt veröffentlichte die Polizei das generierte Gesicht 2017, um Hinweise zu erhalten. 2020 wurde das Gesicht durch Gesichtserkennungssoftware analysiert, was gegen die Bedingungen von Parabon NanoLabs verstößt.

Die Anfrage des Detectives, ein DNA-generiertes Gesicht durch Gesichtserkennung laufen zu lassen, ist das erste bekannte Beispiel dieser Art. Für Experten betont dies die Gefahr, dass Strafverfolgungsbehörden Technologien ohne Aufsicht kombinieren, was zu falschen Identifikationen führen könnte.

Jennifer Lynch von der Electronic Frontier Foundation bezeichnet dies als „Junk Science“ und warnt vor den Risiken, Menschen zu Unrecht zu verdächtigen. Die Verwendung von Gesichtserkennung mit einem algorithmisch generierten Gesicht sei gefährlich.

Parabon NanoLabs betreibt hauptsächlich forensische genetische Genealogiedienste für Strafverfolgungsbehörden. Die Methode, Gesichter aus DNA vorherzusagen, wurde 2016 um eine Klausel erweitert, die die Verwendung von Gesichtserkennung untersagt.

Trotz dieser Einschränkungen zeigen einige Polizeibehörden Interesse an der Verwendung von Gesichtserkennung mit algorithmisch generierten Gesichtern. Es besteht Kritik an mangelnder Aufsicht und Schulung der Strafverfolgungsbehörden im Umgang mit solchen Technologien.

Experten warnen, dass Strafverfolgungsbehörden unscharfe oder ungenaue Bilder zur Gesichtserkennung verwendet haben, was zu unzuverlässigen Ergebnissen führen kann. Es wird betont, dass solche Technologien mit Vorsicht und klaren Richtlinien verwendet werden müssen, um Missbrauch und Verletzungen von Datenschutz und Bürgerrechten zu verhindern.

 

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