Katapultiert ChatGPT Albanien in die EU?

Der albanische Ministerpräsident Edi Rama hat mit OpenAI eine Vereinbarung getroffen, um den EU-Beitritt Albaniens mithilfe von ChatGPT zu beschleunigen. OpenAI hat das Sprachmodell von ChatGPT für die albanische Sprache optimiert, um umfangreiche EU-Rechtsvorschriften effizient ins Albanische zu übersetzen. Dieser Prozess, bei dem insgesamt 280.000 Seiten an EU-Gesetzen und Verordnungen übersetzt werden sollen, wurde bereits erfolgreich getestet.

Das KI-System soll nicht nur bei der Übersetzung helfen, sondern auch dabei, Änderungen in der nationalen Gesetzgebung zu identifizieren und deren Auswirkungen zu analysieren. Diese Aufgaben würden normalerweise viel Zeit und Expertenwissen erfordern. Die Kooperation zwischen OpenAI und Albanien wurde durch Mira Murati, eine in Albanien geborene leitende
Technologin bei OpenAI, ermöglicht. Ein gemeinsames Team aus OpenAI und der nationalen Agentur für die Informationsgesellschaft Albaniens (AKSHI) wurde gegründet. Ministerpräsident Rama erhofft sich dadurch, Ressourcen zu sparen und den Beitrittsprozess zu beschleunigen.

Albanien bewirbt sich seit 2009 um die EU-Mitgliedschaft und begann im Juli 2022 offiziell mit den Beitrittsverhandlungen. Das Land muss sein nationales Recht an EU-Standards anpassen und verhandelt in 35 Kapiteln verschiedene Bereiche. Zusätzlich zur Unterstützung im Beitrittsprozess plant die albanische Regierung, ChatGPT ab 2024 für digitale Verwaltungsaufgaben und zur Korruptionsbekämpfung im öffentlichen Beschaffungswesen einzusetzen.

 

Früherer Beitrag des JIPS zur Nutzung von ChatGPT bei der Erarbeitung von Rechtsvorschriften: Von KI geschriebene Verordnung tritt in Brasilien in Kraft – JIPS (uni-saarland.de)


Quelle: