Dass Ärzte oft eine kaum lesbare, krakelige Handschrift aufweisen, ist ein Phänomen, das weltweit bekannt ist.
In den letzten Jahrzehnten gab es einige Studien, welche belegen, dass dieses Problem unzählige Tote sowie Schäden in Millionenhöhe verursacht.
So haben Ärzte, laut einer britischen Studie aus dem Jahre 1998, eine schlimmere Handschrift als alle anderen Berufe. Medienberichten aus dem Jahre 2007 zufolge sollen in den USA jährlich um die 7.000 Personen wegen schlecht lesbarer Rezepten ihr Leben verloren haben. Eine Schweizer Pressemeldung aus dem Jahre 2010 stellte fest, dass in der Schweiz jährlich bis zu 200 Menschen gestorben sind.
Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung werden Rezepte vermehrt gedruckt oder seit Neustem komplett digital verschrieben. Daher dürfte das Problem zunehmend irrelevant geworden sein.
Für Entwicklungsländer ist dies jedoch noch nicht der Fall.
Google möchte sich diesem Problem annehmen und seine Anwendung „Lens“ dafür weiterentwickeln. Mithilfe der App lassen sich bereits Bilder analysieren und Schriften per Smartphone Foto oder Video in andere Sprachen übersetzen. Geplant ist nun mithilfe der KI unleserliche Arztrezepte zu dekodieren und in „klare Sprache“ zu übersetzen. Mindestens der korrekte Arzneimittelname soll so identifiziert werden können.
Das Projekt wurde letzten Dezember auf der Konferenz „Google for India“ präsentiert. Nähere Infos sind noch nicht bekannt, jedoch ist davon auszugehen, dass die App Apotheker auf dem asiatischen Markt helfen soll.