Die Meldungen zu dem Phänomen der letzten Wochen sind vielfältig: „ChatGPT wird im Dezember faul.“ (futuriq.de) „Künstliche Faulheit?“ (Schwäbische.de) „ChatGPT immer unmotivierter: Leidet die KI an Winterdepressionen?“ (t3n.de).“Der Beginn der KI-Rebellion?“ (faz.net) Fakt ist: Nutzer beobachten und beschweren sich über unbefriedigende Ergebnisse bei der Ausführung von eigentlichen Kern-Aufgaben durch die KI (wiederkehrende Abläufe, Zusammenfassung großer Datenmengen, etc.). Die Ergebnisse reichen nach Berichten von der Antwort, es bestünden keine Kapazitäten, bis hin zu der Aufforderung an die Nutzer, die erforderliche Arbeit selbst zu erledigen. Immerhin samt Anleitung.
Erklärungsversuche reichen von einer erfolgten Reduzierung der zur Verfügung stehenden Rechenkapazitäten durch OpenAI bis hin zu der Theorie, dass das Modell den Menschen imitiere, indem es eine gewisse Winterfaulheit ableite und zeige. OpenAI kann anscheinend noch keine spezifischen Gründe für das Phänomen angeben, möglichweise haben sich auch technologische Probleme ergeben. Vielleicht ist das Problem aber auch durch eine Aktualisierung behebbar. Die letzte Aktualisierung ist am 11. November erfolgt. Am 08.12. hatte sich OpenAI über X gemeldet: https://twitter.com/ChatGPTapp/status/1732979491071549792. Bemerkenswert und interpretierbar ist dabei der Satz „model behavior can be unpredictable“.
Aus juristischer Sicht stellen sich in diesem Zusammenhang diverse Fragen. Zum Beispiel solche nach der Haftung für Systeme, die offensichtlich „unpredictable“, das heißt unvorhersehbar sind. Ob als offensichtliche Black-Box oder nicht. Oder auch nach den sogenannten Biases, die ein Faktor für die diskriminierende Wirkung bei KI sein können. Wenn ChatGPT aus seinen Trainings- bzw. Lerndaten tatsächlich systemisch das Muster übernommen haben sollte, dass es kurz vor Weihnachten ruhiger zugehen kann, wäre das ein bemerkenswerter Beleg, der dann vielleicht umgekehrt auch die Analyse und einen Beitrag zur Behebung ermöglicht.