Die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat in Europa die Diskussion über digitale Souveränität neu entfacht. Experten wie der Würzburger Informatikprofessor Harald Wehnes warnen vor der Abhängigkeit von US-amerikanischen Technologiekonzernen wie Microsoft, Amazon und Google. Wehnes betont, dass diese Unternehmen durch Preiserhöhungen und sogenannte „Souveränitätsversprechen“ europäische IT-Unternehmen verdrängen und die hiesige Wirtschaft schwächen. Er fordert daher die Einführung von Zöllen auf nicht-europäische Software, um Open-Source-Alternativen zu fördern.
Sebastian Raible von der European Open Source Software Business Association (Apell) sieht in der aktuellen politischen Lage eine Chance, die Kosten der digitalen Abhängigkeit offenzulegen. Er plädiert für verstärkte Investitionen der EU in eigene Technologien und Infrastrukturen. In diesem Zusammenhang wurde der Vorschlag eines „EuroStack“ unterbreitet, der bis 2035 rund 300 Milliarden Euro in gemeinsame Plattformen und Standards investieren soll.
Hans-Joachim Popp vom Bundesverband der IT-Anwender Voice unterstreicht die Notwendigkeit, alternative Softwarelösungen zu entwickeln, um die Betriebssicherheit europäischer Systeme zu gewährleisten. Frank Karlitschek, CEO von Nextcloud, kritisiert die Dominanz US-amerikanischer Cloud-Anbieter und fordert eine stärkere Unterstützung europäischer IT-Unternehmen. Er schlägt vor, dass 50 Prozent der Software in kritischen Infrastrukturen auf Open Source basieren sollten, um die digitale Souveränität Europas zu stärken.
Quellen: