Digitalisierung der Bibliothek – Das Ende der ZB MED?

In einer Antwort (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/086/1808695.pdf) auf eine kleine
Anfrage äußert sich die Bundesregierung zur Zukunft der
Zentralbibliothek Medizin (ZB MED). Die ZB MED wurde 1973 gegründet und
bietet überregional Fachinformationen für den Bereich der
Lebenswissenschaften und nimmt insbesondere in den Ernährungs- und
Umweltwissenschaften weltweit eine Alleinstellung sowie einen zentralen
Platz in der wissenschaftlichen Infrastruktur der Bundesrepublik ein.
Mit einem Bestand von 1,6 Millionen Büchern und 38.400 Zeitschriften an
den Standorten Köln und Bonn wird sie von Forschern, Studierenden und
Praktikern bundesweit genutzt.

Im März 2016 hatte die Leibniz-Gemeinschaft aufgrund einer „kritischen
Gesamtsituation“ empfohlen, die Förderung der ZB MED zu beenden. Es
wurde insbesondere kritisiert, dass der ZB MED der Umbau zu einem
modernen Fachinformationszentrum, das modernen Forschungs- und
Informationsbedürfnissen gerecht wird, nicht gelungen sei. Damit sei
nicht hinreichend auf die sinkende Nachfrage nach klassichen
Bibliotheksleistungen und die zunehmende Nachfrage nach digital
verfügbaren Informationen reagiert worden.

Die Bundesregierung sieht in der Transformation von einer klassischen
Bibliothek hin zu einem Fachinformationszentrum insbesondere in dem
zwischenzeitig geschaffenen Suchportals LIVIVO erste Erfolge erreicht,
auf denen es aufzubauen gelte. Sie äußert die Hoffnung, dass für den
Fall, dass die am 24.06. eine Entscheidung treffende Gemeinsame
Wissenschaftskonferenz (GWK) das Auslaufen der Förderung beschließen
sollte, die ZB MED dieses Verfahren so erfolgreich durchlaufen kann,
dass sie am Ende die Wiederaufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft erreicht.