Browsererweiterungen als heimliche Spione?

Ob am heimischen Computer eine Banküberweisung getätigt wird, am Arbeitsplatz Informationen für das neue Projekt recherchiert werden oder unterwegs mit dem Smartphone schnell der Fahrplan des öffentlichen Nahverkehrs konsultiert wird – überall im Netz werden Nutzerdaten erhoben. So auch von diversen Browsererweiterungen wie beispielsweise „Web of Trust“ (WOT), welche vordergründig Webseiten auf ihre Vertrauenswürdigkeit untersucht und die Nutzer darüber mittels eines Ampel-Systems informiert, im Hintergrund aber Daten zum Surf-Verhalten der Nutzer protokolliert und an einen Server im Ausland übermittelt – angeblich ohne Rückschlüsse auf den jeweiligen Nutzer zuzulassen. Zusammen mit vielen Daten vergleichbarer Programme werden die Informationen über Zwischenhändler im Netz als Paket an Firmen verkauft, welche diese zu Werbezwecken einsetzen.

 

Wie die beiden NDR-Magazine „Zapp“ und „Panorama“ nun in einer großangelegten Recherche herausgefunden haben, sind die dabei erhobenen Daten aber längst nicht so anonym wie angenommen. Die Informationen aus einem den Reportern als Datenprobe zugesendeten, angeblich anonymisierten Datensatz von Millionen Internetnutzern aus dem Monat August ließen sich ohne größeren Aufwand konkreten Nutzern zuordnen: „Mit den Daten lässt sich das Leben der User bis in den intimsten Bereich nachzeichnen“ schreibt der NDR, der mehr als 50 Nutzerinnen und Nutzer persönlich identifizieren konnte. Neben dem Surf-Verhalten der Nutzer ließen sich Angaben des NDR zufolge zudem die Aufenthaltsorte der jeweiligen Personen bestimmen und damit Bewegungsprofile erstellen.

 

Quelle inkl. ausgestrahltem Beitrag vom 01.11.2016: http://www.ndr.de/nachrichten/netzwelt/Nackt-im-Netz-Millionen-Nutzer-ausgespaeht,nacktimnetz100.html