Die italienische Datenschutzbehörde („Garante“) gab am 10. September 2021 bekannt, dass sie die irische Datenschutzkommission („DPC“) gebeten habe, Facebook Inc. im Zusammenhang mit der jüngsten Ankündigung einer intelligenten Brille zu untersuchen, bevor die Brille auf dem italienischen Markt angeboten werde.
Insbesondere forderte die Garante die DPC auf, bei Facebook Erkundigungen einzuholen über:
- die Rechtsgrundlage, auf der Facebook personenbezogene Daten verarbeitet
- die Maßnahmen zum Schutz von Personen, die ggf. von den Brillen erfasst werden, insbesondere von Minderjährigen
- etwaige Systeme zur Anonymisierung der erfassten Daten
- die Eigenschaften des mit der Brille verbundenen Sprachassistenten.
Die Antworten auf diese Fragen hat Garante über die Irische DPO angefordert, die anscheinend im Vorfeld mit Facebook in Bezug auf ein entsprechendes Produkt Gespräche geführt hat.
Bei der von Facebook in Kooperation mit dem Brillenhersteller Ray Ban angebotenen Brille handelt es sich um eine Sonnenbrille, die mit smarter Technik ausgestattet ist.
So verfügt das Modell über eine Kamera, mittels derer Fotos und Videos gemacht werden können. Außerdem verfügt sie über Lautsprecher und ein Mikrofon, sodass ggf. etwa eingehende Anrufe beantwortet werden können. Die Bedienung bzw. Nutzung erfolgt dabei über ein extra zu diesem Zweck angebotenes Programm namens „View“.
Kritisiert wurde insbesondere, dass bei Bild- bzw. Videoaufnahmen mittels einer als „herkömmliche“ Sonnenbrille getarnten Technik für die betroffenen Personen oftmals nicht ersichtlich sei, dass sie gerade aufgenommen würden. Hierin liege ein entscheidender Unterschied etwa zu Handykameras, bei denen in der Regel durch Nutzung des Gerätes für Dritte erkennbar sei, dass gerade eine Aufnahme stattfinde. Bei den von Facebook angebotenen Smart glasses sei dies nur durch einen kleinen Leuchtindikator ersichtlich, der ggf. übersehen werden könnte.