Die deutsche Justiz setzt zunehmend auf künstliche Intelligenz, um Massenverfahren effizienter zu bewältigen und verwaltungsinterne Abläufe zu modernisieren. Ein zentrales Vorhaben ist das länderübergreifende Projekt MAKI („Massenverfahrensassistenz mithilfe von KI“), an dem Brandenburg, Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen beteiligt sind. MAKI unterstützt Gerichte insbesondere bei der Bearbeitung von Fluggast- und anderen Masseverfahren. Das System nutzt automatisierte Metadatenextraktion, ein KI-gestütztes Wissens- und Textbausteinmanagement sowie generative KI, um die Erstellung von Entwürfen, die Aufbereitung relevanter Informationen und die Entscheidungsvorbereitung zu erleichtern. Ziel ist es, Prozesse zu beschleunigen, Routineaufgaben zu reduzieren und die Servicequalität gegenüber Bürgerinnen und Bürgern zu verbessern.
Parallel dazu wird am Amtsgericht Königs Wusterhausen das Projekt KAI („Königs Wusterhausen Artificial Intelligence“) eingesetzt. KAI basiert auf der Analyse und anonymisierten Aufbereitung von etwa 15.000 gerichtlichen Entscheidungen und dient vor allem der Recherche und Auswertung von Fluggastrechten. Das System ersetzt frühere manuelle Bearbeitungen und ermöglicht eine erheblich schnellere und konsistentere Fallanalyse.
Die Einführung solcher KI-gestützten Assistenzsysteme ist eine Reaktion auf den starken Anstieg sogenannter „Fließbandklagen“ durch KI-erstellte Klagesätze im Fluggastrecht, der die Gerichte zunehmend belastet. Durch die Automatisierung von Standardaufgaben bleibt mehr Zeit für die juristisch anspruchsvollen Kernentscheidungen, die weiterhin ausschließlich von Menschen getroffen werden. Die Projekte MAKI und KAI zeigen damit exemplarisch, wie KI die Justiz nicht ersetzt, sondern sinnvoll entlastet und zu einer modernen, zukunftsfähigen Verfahrensgestaltung beiträgt.
Quellen:
