NOYB geht gegen Pur-Abos vor

Der Datenschutzverein Noyb hat DSGVO-Beschwerden gegen sogenannte Pur-Abos etlicher Nachrichtenseiten, darunter SPIEGEL.de, Zeit.de, heise.de und FAZ.net, eingelegt.

Viele Nachrichtenseiten stellen ihre Leser vor die Wahl, wie sie die journalistischen Inhalte bezahlen wollen: Mit Geld oder einer Zustimmung zum Werbetracking.

Der vom Datenschützer und Juristen Max Schrems gegründete Verein bezweifelt die Freiwilligkeit der Zustimmung zu diesem Werbetracking: Die Datenweitergabe an mitunter hunderte Tracking-Unternehmen bringe den Nachrichtenseiten  ein paar Cent ein, während ein Abo bis zu € 80 pro Jahr koste. NOYB wirft daher die Frage auf, ob eine Einwilligung freiwillig sei, wenn man das 10-, 20- oder 100-fache des Marktpreises zahlen müsste, um seine Daten zu „behalten“.

Alan Dahi, Datenschutzjurist bei noyb.eu, zufolge, “[besuchen] die meisten Leute viele verschiedene Webseiten im Monat. Wenn jede Seite 5 Euro verlangt, muss man schnell Spitzenverdiener sein, um sich Datenschutz noch leisten zu können. Mit einer freiwilligen Einwilligung hat das nichts mehr zu tun.”

Die von den Beschwerden nicht betroffene Webseite Golem.de kritisiert die von NOYB vorgenommene preisliche Gegenüberstellung als „hinkend“, da die Nachrichtenseiten in ihren Pur-Abos üblicherweise neben der Datenweitergabe auch komplett auf die Einblendung von Werbung verzichten und weist darauf hin, dass Pur-Abos bisher von den zuständigen Datenschutzbehörden als grundsätzlich DSGVO-konform betrachtet werden.

Quellen: